Pressestimmen
"Appiah gelingt es, einem breiten Publikum Themen der gegenwärtigen Moralphilosophie nahezubringen. (…) Er gibt in den Vorlesungen einen Eindruck davon, was es heißt zu philosophieren und davon, was man in seinem Leben denn überhaupt von der Philosophie, wie sie an den Universitäten betrieben wird, an Antworten und Erkenntnissen erwarten kann. Das macht er mal mit Anekdoten, mal mit einem logisch-formalen Argument, mal mit einem Ausflug in die Literatur, mit einer oft selbstironisch distanzierten Haltung gegenüber den Moralphilosophen (und ihren Literaturauswüchsen zu Detailproblemen) und immer in gewandter Sprache."
Eva Weber-Guskar, Süddeutsche Zeitung, 4. März 2010
"Kwame Anthony Appiah, einer der wichtigsten amerikanischen Moralphilosophen der Gegenwart, hat eine faszinierende politische Ethik verfasst. Die Darlegungen Appiahs lehren mit seltener Eindringlichkeit, dass eine Moralphilosophie ohne politische Philosophie auf einem Auge blind ist, so wie umgekehrt eine politische Philosophie ohne eine sie fundierende Moralphilosophie leerläuft. Die praktische Philosophie steht und fällt als eine Einheit. Der integrative Anspruch von Appiahs Projekt ist faszinierend. Auf seine Realisierung darf man gespannt sein."
Michael Pawlik, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Januar 2010
"Ein sehr anregendes Buch."
Rabea Rentschler, Gehirn & Geist, Dezember 2009
"Überaus elegant geschriebener Essay."
Thorsten Jantschek, Berliner Zeitung, 5. November 2009
"Beispielhaft diskutiert Appiah die moralphilosphische Relevanz empirischer Erkenntnisse anhand der Tugendethik. Einer ihrer grundlegenden Annahmen zufolge handelt der Tugendhafte richtig, weil er den richtigen Charakter hat. Der empirisch gut belegten Position des Situationismus zufolge handelt es sich bei dieser Annahme jedoch um eine Illusion. Ob man sich hilfsbereit verhält oder nicht, hängt viel stärker von moralisch eigentlich irrelevanten Merkmalen der konkreten Situation ab, etwa vom Lärmpegel, als von der vermeintlichen Tugend der Hilfsbereitschaft. Statt angesichts solcher ernüchternder Erkenntnisse fatalistisch auf die Ohnmacht der Moral zu schließen, plädiert Appiah für eine Ethik, die sich dieser Einflüsse bewusst ist, aber trotzdem darauf beharrt, dass wir danach streben sollten, möglichst moralisch zu sein und zu handeln. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen freilich auch die institutionellen Rahmenbedingungen des menschlichen Handelns so eingerichtet werden, dass sie den Anforderungen der Moral zumindest nicht im Wege stehen."
Robin Celikates, Frankfurter Rundschau, 4. November 2009
"Die Philosophen haben in den letzten Jahren Konkurrenz bekommen: Neuro- und Sozialwissenschaftler, Genetiker, Ökonomen und empirische Psychologen erforschen die Welt unserer moralischen Einstellungen. Macht das die philosophische Ethik überflüssig? Nein, sagt Kwame Anthony Appiah. Aber die Philosophie muss aufpassen: Sie kann nur dann bestehen, wenn sie beginnt, die empirische Forschung in ihre Überlegungen einzubauen. Wie sie das tun kann, zeigt Appiah in seinem detailreichen und schön geschriebenen Buch. Wenn es um die Frage geht, wann und warum wir moralisch gut handeln, dann fördert die empirische Psychologie verblüffend und zugleich erschreckende Ergebnisse zutage. (…)
Appiah führt in diesem wunderbar lesbaren Buch vor, wie man heute philosophieren kann. Er taucht ein in die konkreten Probleme, beleuchtet sie von den unterschiedlichsten Seiten und schwebt nicht in luftigen theoretischen Höhen über den wichtigen Fragen: Können wir unseren Intuitionen trauen, wenn wir mit moralischen Dillemata konfrontiert werden? Zählt nur, was wir tun, oder auch, was für Menschen wir sind? Diesen Fragen geht Appiah nach. Damit macht er eine Art des Philosophierens wieder lebendig, die so alt ist wie die Philosophie selbst, und doch in dem vergangenen Jahrhundert zu wenig Beachtung fand: Die Verknüpfung theoretischen Denkens mit empirischen Erkenntnissen."
Sibylle Salewski, Deutschlandradio Kultur, 3. November 2009
"Appiah zeigt, wie und mit welchen praktischen Konsequenzen eine Kluft zwischen Natur- und Geisteswissenschaften überwunden werden kann. Fragen der Lebensführung sind knifflig genug. Da mag jeder gute Rat nützlich sein. Appiah schätzt besonders den des Aristoteles. Ein erfülltes Leben zu führen, bedeutet demnach, die eigenen Anlagen und Talente zu kultivieren, ein guter Mitmensch zu sein und Extreme zu meiden. Wie wir sind und wie wir sein sollten, kommt so wohl tatsächlich am ehesten überein."
Thomas Groß, Die Welt, 24. Oktober 2009
"Die übersichtliche Darstellung, der leichte und stellenweise auch witzige Ton machen das Buch (...) auch für Leute vom Fach zu einer lohnenden Lektüre. Und Vertreter anderer Disziplinen wird es womöglich freuen, zu erfahren, dass die Tage, in denen Philosophen – wie Heidegger – mit heiligem Ernst behaupteten, die Wissenschaft denke nicht, gezählt sind."
Michael Schefczyk, Neue Zürcher Zeitung, Literaturbeilage zur Frankfurter Buchmesse 2009, 12. Oktober 2009