Pressestimmen
"In den Niederlanden als einer der großen Autoren der literarischen Moderne gefeiert, gilt der Autor und Jurist Bordewijk (1884 - 1965) hierzulande immer noch als Geheimtipp! (...)
Mindestens ebenso spannend an diesem Buch aber ist die Weise, in der Bordewijk die Aufsteigermathematik mit dem Titelmotiv verbindet. (...) Sprache, Duktus und Figurenzeichnung des gesamten Romans sind knapp und schnörkellos – Bordewijk wird nicht umsonst der Neuen Sachlichkeit zugerechnet."
Antje Korsmeier, Die Tageszeitung, 19./20. Januar 2008
"Autor Ferdinand Bordewijk (1884-1965) gilt als der erste und einer der wichtigsten Vertreter der niederländischen Moderne. Der Roman, erstmals 1938 erschienen, wurde erst jetzt ins Deutsche übersetzt. „Charakter“ ist ein mitreißendes, beklemmendes, hochmodernes Werk. Nicht nur für Juristen mit Vater-Sohn-Konflikt."
Financial Times Deutschland, 18. Dezember 2007
"Der Niederländer Ferdinand Bordewijk (1884 - 1965), der selbst als Anwalt tätig war, gehört in seiner Heimat längst zu den Klassikern der Moderne. Dass sein 1938 erschienener Roman nun in neuer - hervorragender - deutscher Übersetzung erscheint, muss als Glücksfall bezeichnet werden. Denn dieses "Charakter"-Buch wirkt erstaunlich zeitlos, auch wenn nicht ein geringer Reiz des Romans darin besteht, dass er ein Rotterdam beschreibt, das zwei Jahre nach Erscheinen des Buches durch deutsche Luftangriffe dem Erdboden gleichgemacht wurde."
Andreas Wirthensohn, Wiener Zeitung.at, 28. September 2007
"Diese alttestamentarische Struktur, die Kafka ebenso wie Freud aufnimmt, ist das Gerüst einer rasant vorwärtsdrängenden Erzählung, expressionistisch, grotesk und von einer suggestiven exakt komponierten Poesie. (...) dieses dunklen, mitreissenden, hochmodernen Romans."
Dorothea Diekmann, Neue Zürcher Zeitung, 11./12. August 2007
"In den niederländischen Literaturgeschichten wird der Roman 'Charakter' der Neuen Sachlichkeit zugerechnet, einer Strömung aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, die eine Reaktion auf die lyrische und symbolistische Prosa der vorangegangenen Epoche war. Jetzt, nachdem ich das Buch nach so vielen Jahren wieder gelesen habe, berührt mich vor allem der emotionale, dramatische Unterton, in dem die Geschichte erzählt wird, noch verstärkt durch den Stil, den man als notariell bezeichnen könnte, als sei das Buch mit einer Kaltnadel geschrieben. Dieser Gegensatz zwischen Juristenprosa und dramatischem Geschehen erzielt eine ganz eigene Wirkung, kaltes Feuer ist vielleicht die beste Umschreibung."
Cees Nooteboom, Die Welt, 28. Juli 2007