Matthias Göritz lebt in St. Louis, wo er an der Washington University lehrt. Er ist Lyriker, Übersetzer und Theaterautor und veröffentlichte die Romane «Der kurze Traum des Jakob Voss» (2005), bei C.H.Beck «Träumer und Sünder» (2013) und «Parker» (2018) und zuletzt u.a. den Gedichtband «Spools» (2021). Er erhielt den Mara-Cassens-Preis, den William H. Gass Award und den International Pretnar Award.

1. Was haben Sie im Studium fürs Leben gelernt?
Nichts.


2. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Werbezeitschriften ausfahren mit dem Fahrrad, da war ich 10 Jahre alt.


3. Wie sieht ein gelungener Tag in Ihrem Leben aus?
Ausgeschlafen sein und mit nichts vor mir als dem Tag; eine unendliche Möglichkeit an Zeit, nicht von Terminen, Verabredungen, Auftritten oder Ähnlichem zerrissen und zerzählt.


4. Was nehmen Sie sich immer wieder vor?
Zu schlafen.


5. Was ertragen Sie nur mit Humor?
Nicht zu schlafen.


6. Ein großes „Beinahe“ in Ihrem Leben?
Aufgeben.


7. Der beste Ort der Welt?
Kyoto.


8. Welche Künstler:innen beeindrucken Sie?
Volha Hapeyeva, Silke Scheuermann, Emily Dickinson.


9. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Menschen am meisten?
Liebe.


10. Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Fußball.


11. Welcher Illusion geben Sie sich gerne hin?
Ich wäre ein erfolgreicher Autor.


12. Welche Zeitungen, Magazine und Blogs lesen Sie?
FAZ, New York Times, Süddeutsche Zeitung, Moin Volkspark.


13. Ihre Lieblingsbuchhandlung?
Meichsner und Dennerlein (Frankfurt) und Samtleben (Hamburg).


14. Ihr Lieblingsmuseum?
Das Metropolitan Museum in New York.


15. Welchen Satz haben Sie sich zuletzt aus einem Buch notiert?
(...) this is the lesson: never give in, never give in, never, never, never, never-in nothing, great or small, large or petty — never give in except to convictions of honour and good sense. (a speech given by Winston Churchill at Harrow School on Octoer 29, 1941).


16. Welches Buch würde niemand in Ihrer Bibliothek erwarten?
Die Borribles (Michael de Larrabeiti (Autor), wunderbar von Joachim Kalka übersetzt, tatsächlich im Deutschen noch besser und magischer als das Original).


17. Ein Buch, das Ihr Leben verändert hat?
Homer‘s Epen, Ilias und Odyssee, die mir mein Vater auswendig vorgetragen hat beim Rasenmähen in der Voßschen Versübertragung. Für meinen Vater, der ein Flüchtlingskind war, das stotterte und nach dem Krieg deshalb zunächst durch alle Schulen fiel, war Literatur lebensnotwendig, eine Art Rettung. Das hat er mir geschenkt, so wie gute Bücher das Menschen immer wieder schenken. Dafür bin ich dankbar.