Pressestimmen
"Die Leipziger Autorin Claudia Klischat (geboren 1970) hat in diesem Frühjahr mit ihrem Romandebüt auf radikale Weise versucht, die Abgründe der Gesellschaft auszuleuchten. Ihr virtuos komponiertes Triptychon erzählt aus drei verschiedenen Perspektiven eine tragische Geschichte von Mißbrauch und Traumatisierung – ein mitreißender Bewusstseinsstrom aus der Vorstadthölle."
rik, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. November 2005
"Und Klischats Stärke liegt darin, wie sie die ererbten ästhetischen Mittel mit den Bildern einer höchst gegenwärtigen Verfallswelt zusammenschließt. (...) Und auch wenn sie nur in Scherben ankommt, so leuchtet das gefährliche Funkeln dieser zersprengten Prosa vielsagend aus dem intakten Einerlei hervor, in dem es sich andere Absolventen von Literaturinstituten gegenwärtig bequem machen."
Stefan Kister, Der Tagesspiegel, 10. Juli 2005
"Es ist eine seltsam gefährdete und auch kaputte Welt, von der hier erzählt wird. Klitschats Roman ist eine kleine Reise in die Finsternis, eine im Übrigen alles andere als Erlösung versprechende, (...) eine Reise, die nicht nur mitreißt, sondern auch anstrengt – so viel brutal assoziative und komplex auseinander fallende Bewusstseinsprosa will ausgehalten werden. Der Nachhall aber bleibt nicht aus, schließlich ist es auch die Welt, in der wir leben, die nur ein paar Schritte von unserer Haustür entfernt ist, in Leipzig genauso wie in München oder sonst wo. Und das zusätzlich Bemerkenswerte an diesem Buch ist, dass hier eine junge, 35 Jahre alte Autorin und ehemalige Filmhochschülerin, Tänzerin und Literaturinstitutsabsolventin einmal nicht ihr Ich und das ihrer Freunde streichelt und beschaut, sondern auf literarische Art Zeitdiagnostik betreibt und dabei ohne jedes Geraune auskommt."
Gerrit Bartels, die tageszeitung, 11. Mai 2005
"Claudia Klischat wirft in ihrem gewichtigen Debüt „Morgen, später Abend.“ einen schonungslosen, fiebrigen Blick auf das chancenlose Leben eines Jungen aus der Unterschicht. Drei sich überlagernde innere Monologe ermöglichen ständige Perspektivenwechsel, die das Desaster einer Familie beleuchten. Stilistisch an Musil und Joyce geschult, reflektiert die Autorin den Untergang einer Familie und den Zerfall des Bewußtseins."
Susanne Kunckel und Adriano Sack, Welt am Sonntag, 20. März 2005
"Großartig gelingen Claudia Klischat auch die Schilderungen der fast mystischen Augenblicke der Erlösung, in denen die Menschen, die in allem Elend stets ihre Würde bewahren, sich dem Klammergriff des Schicksals entwinden – im Sex, im Rausch, in der Musik. (...) Hier wartet eine junge Autorin mit ihrem eigenen Ton und ihrem eigenen Thema auf, wie man es nur selten erlebt."
Richard Kämmerlings, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. März 2005