Pressestimmen
"Über ‚den ganzen’ Walther Rathenau hat der Historiker Lothar Gall ein gleichermaßen erhellendes wie spannend zu lesendes Buch geschrieben, wobei schon der Untertitel zurecht darauf hinweist, dass der Leser mehr erwarten darf als eine klassische Biografie. Denn Gall – er gilt als brillanter Experte auf den Gebieten der Bismarck-Forschung und der deutschen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte – zeichnet nicht einfach den Lebensweg Rathenaus nach, sondern er leuchtet gleich auch noch höchst kenntnisreich die gesamte Szenerie aus, vor der sich dieses Leben abspielt – die politischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Strömungen der wilhelminischen und nachwilhelminischen Jahre."
Thomas Rau, Das Parlament, 15. Juni 2009
"Der Frankfurter Historiker und bekannte Bismarck-Biograf greift sich bewusst den Außenseiter, um mit ihm ein ‚Porträt der Epoche’ zu entwerfen. (...) Wortgewandt und flüssig schildert der Verfasser, wie sich der Geist der Moderne auf die Wirtschaft, die Wissenschaft, die Architektur, die Bildende und die Darstellende Kunst auswirkte."
Jacques Schuster, Die Welt, 31. Januar 2009
"Es waren Lothar Gall mit seinem "Bismarck, dem weißen Revolutionär", Golo Mann mit dem "Wallenstein" und einige wenige andere, denen es gelang, der Biografie wenigstens in einigen Teilen der Historikerzunft das Anstößige zu nehmen. (...) Es ist ein Ereignis, wenn Lothar Gall, der Bismarck- Biograf und emeritierte Professor für Geschichte an der Frankfurter Universität, noch einmal in die staubigen Magazine der Archive steigt, um einen Menschen "in seinen Zeitverhältnissen darzustellen und zu zeigen, inwiefern ihm das Ganze widerstrebt, inwiefern es ihn begünstigt, wie er sich eine Welt- und Menschenansicht daraus gebildet und wie er sie wieder nach außen abgespiegelt" hat, wie es in Goethes "Dichtung und Wahrheit" heißt. Zumal es zwar einige neue Arbeiten über Walther Rathenau gibt, aber keine, die gelesen werden muss. Die Rathenau- Biografie steht noch aus. Nun könnte sie geschrieben sein (...) wir warten gespannt auf das Ergebnis."
Jacques Schuster, Die Welt, Die literarische Welt, 29. November 2008
"Rathenau, der Mann mit der Dreifachexistenz als Unternehmer, Intellektuelle und Politiker, blieb, trotz und wegen seiner vielfachen Begabung, überall ein Aussenseiter. Gall, der ihn vor dem Hintergrund einer wechselhaften Epoche als Schwankenden zeichnet, gelingt es sehr gut, die Figur Rathenaus als staunenswertes Produkt einer ebenso staunenswerten, weil so erneuerungbedürftigen Zeit zu zeigen."
Cord Aschenbrenner, Neue Zürcher Zeitung, 6. Mai 2009
"Zu Beginn seines Buches entwirft Gall ein Zeitpanorama der Epoche vor dem Ersten Weltkrieg. Er verfolgt die Herausbildung eines ‚neuen Bürgertums’, einer urbanen Schicht von Angestellten und Beamten, die sich von Adel und traditioneller Bourgeoisie ebenso abhob wie von der Arbeiterschaft. Von dieser Schicht ging nach der Jahrhundertwende eine kulturelle Aufbruchstimmung aus, die sich in den verschiedensten Bereichen, im literarischen Naturalismus, im Jugendstil, in der Architektur und in Jugendbewegungen manifestierte. Rathenau stand diesen Tendenzen nahe und trug sie, wie Gall subtil herausarbeitet, mit. (...) Lothar Gall hat eine gut lesbare, problemorientierte Biografie verfasst, die Rathenau in ihrem ersten Teil, weit in gesellschaftsgeschichtliche und kulturelle Zusammenhänge hineinleuchtend, als einen Repräsentanten des Zeitgeistes darstellt."
Urs Bitterli, Neue Zürcher Zeitung, Bücher am Sonntag, 26. April 2009
"Die Qualität dieses Buches besteht nicht nur in der feinen Austarierung von Individuellem und Gesellschaftlichem, sondern auch in seinem Stil: Lothar Gall hat nicht für die Kollegenschaft, sondern für ein breites Publikum geschrieben. Dabei behält er eine Distanz zu seiner Figur; er begegnet dem ‚homme nouveau’ Rathenau, der sich nicht als Repräsentant des alten Bürgertums sah, kritisch und verliert dessen Ambivalenzen und Schwächen nie aus dem Blick."
Rainer Volk, Bayern 2, 28. März 2009
"Wenn die Lektüre dieser elegant geschriebenen Studie dennoch ein Genuss ist, so liegt das daran, dass ihr Autor sich immer wieder von seinem programmatischen Ansatz löst und Rathenau als einen überragenden Kopf ohne leitendes Lebensziel porträtiert, der sein Leben lang auf der Flucht aus dem Schatten seines Vaters war. Einfühlsam schildert Gall die Selbstbehauptungsnot des jungen Walther gegenüber seinem Vater Emil, der in einem einzigartigen geschäftlichen Triumph das AEG-Imperium schuf."
Martin Sabrow, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Literaturbeilage zur Leipziger Buchmesse 2009, 12. März 2009
"Lothar Gall entwirft ein faszinierendes Porträt Walther Rathenaus. (...) Der Frankfurter Historiker, der vor allem mit seinem Bismarck-Buch bewiesen hat, wie meisterhaft er das klassische Genre beherrscht, versucht sich hier also an einer Form biografischen Erzählens, die ganz auf das Zeittypische konzentriert ist. (...) Wer indes Walther Rathenau als Phänotyp jener Welt um 1900 mit ihrer ungeheuren Unruhe und ihren unaufgelösten Spannungen kennenlernen will, der wird aus Lothar Galls Porträt reichen Gewinn ziehen."
Volker Ullrich, Die Zeit, Literaturbeilage zur Leipziger Buchmesse 2009, 12. März 2009
"Lothar Galls ausgezeichnetes Buch ist keine klassische Biografie. Der Autor zeichnet nicht vorrangig das Lebensbild Walther Rathenaus, sondern – wie der Untertitel ankündigt – das Porträt einer Epoche. Der Historiker Gall kehrt damit ein weiteres Mal zu dem Thema zurück, das schon seit Jahren im Zentrum seiner Forschungsarbeit steht: der Entwicklung des Bürgertums im 19. und frühen 20. Jahrhundert. (...) Galls Deutung dieser für die Geschichte Europas so bedeutungsvollen Epoche ist bestechend."
Wilhelm von Sternburg, Deutschlandradio Kultur, 1. März 2009
"Der Bismarck-Experte Lothar Gall hat eine meisterlich geschriebene Biografie des früheren Außenministers vorgelegt. Lothar Gall hat nicht nur wieder einmal ein glänzendes Buch vorgelegt, sondern er besitzt offenbar auch ein gutes Gespür fürs Timing."
Hans-Peter Schwarz, Rheinischer Merkur, 5. Februar 2009
"Lothar Galls Buch über diesen vielfach gescheiterten Menschen bietet die Möglichkeit zu einer neuen Auseinandersetzung mit seinem Denken, zeigt Walther Rathenau, mit allen Widersprüchen, als politischen Visionär, der an den Vorbehalten seiner Zeit zugrunde ging."
Niels Beintker, Deutschlandfunk, 2. Februar 2009