Pressestimmen
"Der Münchner Systematiker und Ethiker ist ein brillanter Kopf, mit einer eleganten und frechen Feder, ein Kenner der Geistes- und Theologiegeschichte mit enormem Wahrnehmungsradius. (...) Graf (...) schildert dann in sieben kurzen Kapiteln die ‘Untugenden’ die seiner Meinung nach zum Glaubwürdigkeitsverlust beigetragen haben – eine siebenfache Abweichung von den klassischen Kardinaltugenden. Damit markiert er den Korrekturbedarf. (...)
Mit einem Seitenblick auf Laubsägearbeiten akademisch-theologischer Kirchen-Reflexion wird man für dieses freibeuterische Buch sicherlich die Prognose wagen dürfen, dass es mit manchem Kirchenhaupt zusammenstoßen wird. Aber – um mit Lichtenberg zu fragen – wenn es dabei hohl klingt, ist es allemal das Buch?"
Nikolaus Peter, Neue Zürcher Zeitung, 8. Juni 2011
"[Es] werden Missstände protestantischer Kirchlichkeit in Deutschland, mit manchem Seitenblick auf die katholische Kirche, bezeichnet und Antidote empfohlen. Der Autor dieser Klopfsignale hat ohne Zweifel ein Gespür für manchen zeitgenössischen evangelischen Muff. (…) Von biblischer Rückbesinnung erhofft sich der protestantische Autor im Unterschied zu seinen katholischen Kollegen bei alldem allerdings gar nichts; der ferne Beobachter sieht die exegetischen Disziplinen schlicht in 'absurdes philologisches Spezialistentum verrannt'."
Hermut Löhr, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. Mai 2011
"Die Kirchen sind in der Krise. (…) Graf (…) hat sich der Aufgabe angenommen, die Gründe der Krise zu analysieren, und darüber ein informatives, gut lesbares und wegen seiner polemischen Wendungen auch vergnügliches Buch geschrieben. Graf stellt die Frage, warum die Krise der Kirchen all die Ausgetretenen, Nichtchristen, Agnostiker und Atheisten interessieren soll: Was geht der Zustand des institutionellen Christentums die liberale moderne Gesellschaft an? (…) Grafs Buch ist auch eine faszinierende Einführung in die jüngere deutsche Kirchengeschichte, vor allem die des Protestantismus. (…) Dieses Buch wird Friedrich Wilhelm Graf bei den Selbstzufriedenen nicht beliebter machen."
Ulrich Gutmair, Literaturen, Mai/Juni 2011
Judith Hardegger im Gespräch mit Friedrich Wilhelm Graf :
"Die christliche Kirche steckt in der Krise. (…) Woran liegt’s? Am selbstgerechten Moralismus der Kirchenfunktionäre, sagt der Theologe Friedrich Wilhelm Graf. Er kritisiert auch die Wohlfühlrhetorik in den Gottesdiensten, den Paternalismus kirchlicher Sozialmanager und er warnt vor einer Feminisierung des Pfarrberufs."
Judith Hardegger und Friedrich Wilhelm Graf , SF kultur, Sternstunde Religion, 5. April 2011
Peter Richter im Gespräch mit Friedrich Wilhelm Graf:
"[F. W. Graf:] Sie werden bestimmte Grundlagen unserer Kultur nur weitergeben können an kommende Generationen, wenn Sie dafür ein institutionelles Gehäuse schaffen. Und wenn diese Gehäuse erodieren, wird es mit der Tradierung schwierig.
[FAZ:] Warum sollte ich ein Interesse daran haben? (…)
[F. W. Graf:] Sie müssen sonst jemanden finden, der die Leistungen erbringt, die im Moment von Caritas und Diakonie erbracht werden. Das Zweite ist: [Wenn] wir das weiterhin wollen, dass es zum entscheidenden Stichwort der politischen Ordnung, 'Würde des Menschen', auch eine symbolische Kultur gibt, dann brauchen Sie dafür Institutionen."
Peter Richter und Friedrich Wilhelm Graf, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 27. März 2011
Friedrich Wilhelm Graf und Paul Zulehner im Gespräch mit Anne Francoise Weber:
"Ein Verlust an kirchlich organisierter Religion bedeutet in meinen Augen auch einen kulturellen Verlust. (…) Man verliert etwas. (…) Es gibt sehr, sehr viele Menschen, die von religiösen Institutionen wie den Kirchen etwas erwarten – Passageriten, gute Gottesdienste –, und diese Menschen, finde ich, haben einen Anspruch darauf, dass sich diese Organisationen darum bemühen, besser zu sein, als sie derzeit sind. (…) Das Entscheidende ist nur (…), dass diese Organisation sehr viel flexibler sein muss, als sie bisher ist."
Friedrich Wilhelm Graf, Paul Zulehner und Anne Francoise Weber, Deutschlandradio Kultur, 19. März 2011
"Doch unter der stellenweise dicken polemischen Schminke gibt es einen argumentativen Faden und ein konstruktives Anliegen. Dieses findet sich ganz am Ende, in einem einzigen Satz: 'Ich gehe davon aus, dass auch der hoch individualisierte christliche Glaube langfristig nur tradierbar ist, wenn es eine funktionsfähige Kirche gibt."
Johann Hinrich Claussen, Süddeutsche Zeitung, 11. März 2011
"'Kirchendämmerung' ist ein interessantes und lesenswertes Buch, weil es – wie der im Titel versteckte Plural bereits andeutet – nicht nur um den Zerfall der einen, sondern beider Kirchen geht und natürlich um dessen Ursachen."
Hartmut Palmer, Cicero, März 2011