Pressestimmen
"Das Buch macht neugierig auf den Zusammenhang zwischen subjektiver und objektivierbarer Ästhetik."
Adrian Urban, Cicero, Dezember 2012
"Sein Buch führt eine beeindruckende Fülle von Erkenntnissen vor, die der Autor mit ergreifender sprachlicher Kraft als fundamentale Fragen der Evolutionsbiologie formuliert. (…) Im Kern ist es ein Buch über die Freiheit. Wohl selten zuvor ist die Evolution in vergleichbarer Weise nicht als Reich der harten Notwendigkeit, sondern der formabundanten Möglichkeiten beschrieben worden. (…) Das Prinzip der sexuellen Auslese begünstigt Reichholf zufolge den Altruismus, die Gerechtigkeit und die Freiheit. Darwin hat die Natur bisweilen als das große 'Schlachthaus' bezeichnet, aber seine Theorie der sexuellen Auslese bot das Bild einer produktiven Verschwendung. Wer glaubt, dass Darwins zweite Theorie zu schön ist, um wahr sein zu können, wird es nach Lektüre dieses Buches schwerer haben."
Horst Bredekamp, Süddeutsche Zeitung, 2. Mai 2011
profil im Gespräch mit Josef H. Reichholf:
"profil: Forschungen haben gezeigt, dass sich Schönheit in den Kulturen immer um einen Durchschnitt definiert.
Reichholf: Ja, aber diese absoluten Durchschnittsgesichter sind eine eher kalte Schönheit. Erst die Abweichung macht das Individuum aus. Das wird etwa durch einen Schönheitspunkt betont. Diese kleine Abweichung von der Norm soll das Individuelle betonen.
profil: Was macht denn das Individuelle so attraktiv?
Reichholf: Es schafft erst die Möglichkeit einer Bindung. Nur wenn ich meinen Partner als Individuum erkennen kann, ist es möglich, mich auch persönlich zu binden. Wenn wir alle gleich aussehende Normmenschen wären, dann wäre es völlig egal, mit wem man zusammen ist."
profil, 2. Mai 2011
"Professor Reichholf [hat] ein Buch über die 'Schönheit in der Natur' veröffentlicht, das Darwin widerlegt. Schönheit, so meinte man lange zu wissen, habe in der Evolution nichts zu suchen, sei bestenfalls schmückende Zutat oder Handicap beim Kampf ums Überleben. Heute wissen wir: Schönheit ist nicht nur 'Äußerlichkeit', sondern verweist auf inneres Potenzial."
Andrea Seibel, Die Welt, 8. April 2011
Claus Dreckmann im Gespräch mit Josef H. Reichholf:
"[Bunte:] Was ist für alle Lebewesen schön?
[Josef H. Reichholf:] Als besonders schön empfinden Tiere wie Menschen eine Annäherung an das arttypische Idealbild. Denn Schönheit sagt etwas über den inneren Zustand eines Lebewesens aus: Gesundheit, Überlebens- und Fortpflanzungsfähigkeit. Alle Abweichungen vom Ideal nehmen Menschen wie auch manche Tiere als Fehler wahr. (…)
[Bunte:] Gibt es universelle Schönheitskriterien?
[Josef H. Reichholf:] Beim Menschen kennen wir einige, wie große Augen und das Kindchenschema. Entscheidend sind Proportionen und Symmetrien. Interessanterweise macht erst eine kleine Abweichung vom Ideal attraktiv. Die Perfektion wirkt unnatürlich schön."
Claus Dreckmann und Josef H. Reichholf, Bunte, 7. April 2011
"Reichholf käut nicht nur den Stand der Forschung wieder; er ist ein Zusammenhangsdenker, der eigene, auch eigensinnige Thesen entwickelt. Hier stellt er der Theorie der Anpassung und ihren vermeintlichen 'Notwendigkeiten' ein geradezu freiheitliches Modell der biologischen 'Spielräume' gegenüber. Wer endlich einmal genau wissen will, wie die Natur die Vogelfeder hervorgebracht hat und welche Abbaumaterialien des Körpers sie dabei zweitverwertet hat, wird von Reichholf faszinierend belehrt. Hier ist ein Autor zu preisen, der die Leser wirklich klüger macht und sie an seiner Naturfaszination und seinem gewaltigen Beobachtungsschatz teilhaben lässt."
Wolfgang Schneider, Deutschlandradio Kultur, 29. März 2011
Die Welt: Wir wissen, welche Macht Schönheit hat, sie scheint ein fundamentales Lebensprinzip zu sein. Warum gibt es so viel Durchschnittlichkeit trotz Evolution?
Reichholf: Die Durchschnittlichkeit ist die Antwort! In ihr steckt das Ideal. Die Arten sind nicht durch ihren idealen Typ vertreten, sondern als Individuen mit mehr oder minder großer Abweichung davon, als Variationen.
Die Welt: Was unterscheidet sie von Darwin?
Reichholf: Darwin hat die Anpassung an die Umwelt zu sehr betont. Er kannte die Natur der Vererbung nicht. Deshalb hielt er die Arten und eigentlich jedes Lebewesen für ein Produkt der Umwelt. Wäre der Zwang der Anpassung an die Umwelt wirklich so groß, wie Darwin meinte, dürfte es tatsächlich die Schönheit nicht geben, weil sie hinderlich, ja lebensgefährlich wäre. Der Befund einer Natur voller Schönheit widerspricht der Theorie, ohne sie jedoch gänzlich zu widerlegen. Das Leben hat Freiraum und es hat sich diesen zunehmend vergrößert, indem es sich vom Diktat der Umwelt durch Verbesserungen in der inneren Konstruktion löste. Wir Menschen stellen die geradezu folgerichtige Fortsetzung dieses Vorgangs der Emanzipation des Lebens von der Umwelt dar. Wir sind kein Irrläufer der Evolution, kein missratener Spross, sondern auf dem Weg zur Selbstbestimmung des Lebens.
Andreas Seibel im Gespräch mit Josef H. Reichholf, Die Welt, 19. März 2011
"Der Biologe Josef Reichholf folgt mit seiner Interpretation der sexuellen Selektion, der ein Großteil seines neuen Buchs ‘Der Ursprung der Schönheit’ gewidmet ist, dieser Grundtendenz. Aber wer andere Bücher dieses längst einem größeren Publikum geläufigen Autors kennt, wird sich nicht wundern, dass er dabei eigene Wege geht und einige grundlegende Auffassungen gegen den Strich bürstet. (...)
Über diese Einordnung der sexuellen Evolution werden Biologen vermutlich ausgiebig streiten können. Aber Reichholf gelingt es mit seiner Darlegung jedenfalls vorzüglich, eine Vorstellung von den intrikaten Geflechten der Wirkungszusammenhänge zu geben, mit denen man es dabei zu tun bekommt."
Helmut Mayer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. März 2011
"Seine verblüffenden Erkenntnisse präsentiert er in diesem spannenden Buch."
Norbert Lossau, Die Welt, 25. Februar 2011