Unsere Autor:innen
Autor:innen treffen
17aus63: Der C.H.Beck-Fragebogen
Klassiker und Werkausgaben
Sachbuch
Neuerscheinungen
Specials
Unsere Autor:innen
Autor:innen treffen
17aus63: Der C.H.Beck-Fragebogen
Klassiker und Werkausgaben
Sachbuch
Neuerscheinungen
Specials
Dominik Graf geb. 1952, Sohn des Schauspielers Robert Graf und der Schauspielerin und Schriftstellerin Selma Urfer. Zwischen 1974 und 1979 Studium der Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen München (HFF), danach Regisseur und Autor. Filme u.a.: «Tatort: Schwarzes Wochenende» (1986), «Die Katze» (1987), «Die Sieger» (1994), «Tatort: Frau Bu lacht» (1995), «Der Skorpion» (1997), «Der Felsen» (2001), «Hotte im Paradies» (2002), «Der rote Kakadu» (2005), «Eine Stadt wird erpresst» (2006), «Im Angesicht des Verbrechens» (2008/2009), «Polizeiruf 110: Cassandras Warnung» (2011), «Die geliebten Schwestern» (2012), «Fabian oder Der Gang vor die Hunde» (2020). Auszeichnungen u.a.: Bundesfilmpreis für Regie 1988 und Silberne Lola 2022, mehrere Grimme-, Bayerische und Deutsche Fernsehpreise.
1. Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Im Keller eines Supermarkts habe ich die über Lautsprecher kommandierten Artikel - Anforderungen auf ein nach oben führendes Fliessband bereitgelegt. Kein Tageslicht für 12 Stunden. Interessante Erfahrung...
2. Was ertragen Sie nur mit Humor?
Den aktuellen deutschen Film.
3. Ein großes „Beinahe“ in Ihrem Leben?
Beinahe wäre was aus mir geworden. Gottseidank konnte ich das verhindern.
4. Welche Künstler:innen beeindrucken Sie?
Um Namensnennungen zu umgehen: Unzeitgemässe; Solche, die Ästhetik über gewichtige "Inhalte" stellen; solche, die Ideologien verachten; Solche, die das Leben komplett darstellen, "nichts Menschliches ist mir fremd" anstatt in der Kunst Reinheitsgebote aufzustellen.
5. Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem Menschen am meisten?
Guten Humor. Tiefe. Neugierde.
6. Welcher Illusion geben Sie sich gerne hin?
Keiner. "Erwarte das Schlimmste" habe ich im Leben gelernt. Aber das macht ja auch die Ausnahmen von dieser vermeintlich deprimierenden Regel so schön.
7. Welche Zeitungen, Magazine und Blogs lesen Sie?
Blog: "Jung und naiv", nie unter zweieinhalb spannenden Stunden.
8. Ihre Lieblingsbuchhandlung?
Glatteis, "Krimi-Buchhandlung", Corneliusstraße 31 in München.
9. Ihr Lieblingsmuseum?
Die neue Pinakothek in München. Ich weiß nicht, ob ich ihre Wiedereröffnung nach völlig unsinnigen Renovierungen und überflüssigen Modernisierungen noch erleben werde, aber bis zum Beginn der skandalösen Bauarbeiten war diese Sammlung für mich so etwas wie ein Kraftzentrum. Übergang Klassizismus, Romantik, beginnende Moderne.... Außerdem hatte sie mal ein tolles nettes Café, das aber bereits seit Jahren in ein zickiges Restaurant umgewandelt worden war.
10. Welchen Satz haben Sie sich zuletzt aus einem Buch notiert?
"Ui.", Alfred de Musset "Gamiani oder zwei tolle Nächte".
11. Welches Buch würde niemand in Ihrer Bibliothek erwarten?
Das ist eine Frage, über die ich lange nachgedacht habe, weil ich sie spannend finde. Aber die Antwort...?
12. Ein Buch, das Ihr Leben verändert hat?
Zunächst mal: ja, sehr viele. Für diesen Anlass: „Herz der Finsternis“ von Joseph Conrad. Dieses Buch hat in meinem Leben so oft das Gesicht geändert, daß ich es sicher noch ein paar Mal lesen werde. Die Zeit läuft mit diesem Buch sozusagen mit. Manchmal scheint es der Vergangenheit anzugehören, manchmal ist es uns und unserem Weltverständnis voraus.
13. Welchem Politiker: welcher Politikerin würden Sie welches Buch empfehlen?
Allen Politikern empfehle ich: Der großen Historikerin Barbara Tuchmanns "Die Torheit der Regierenden". Über die fatalen Kraftfelder und Größenwahnismen, die zum ersten Weltkrieg führten. Torheit kann man eigentlich kurieren. Wenn man sie überhaupt erkennt.
14. Was wollten Sie als Kind werden?
Nichts.
15. Was für eine Art Leser:in waren Sie als Kind?
Süchtig.
16. Wie brechen Sie das Eis in Gesprächen?
Strategie und Konzepte halte ich für eher behindernd. Es läuft oder es läuft nicht.
17. Welche Bücher stehen gerade ganz weit oben auf Ihrer Leseliste?
Die von Philipp K Dick. Seine Zukunftsdystopien ähneln immer mehr der Gegenwart.
Dominik Graf ist einer der kompromisslosesten und kreativsten deutschen Filmemacher. Er hat in den letzten vier Jahrzehnten mit großen Stars wie Götz George, Matthias Brandt oder Martina Gedeck, aber auch mit einer Reihe junger Talente auf dem Weg zu großem Ruhm zusammengearbeitet und oft das Beste aus ihnen herausgeholt. In «Sein oder Spielen» legt er nun die genauso rücksichtslos offene wie hochempathische Summe seiner Erfahrungen als Regisseur und Filmbegeisterter vor und benennt seine künstlerischen Einflüsse.