Pressestimmen
"Vor drei Jahren haben wir mit der Lebensbeschreibung von Gerhard Schulz die Kleist-Biografie für unsere Zeit erhalten."
Die Welt, 31. Dezember 2010
"Das Buch von Gerhard Schulz ist das gelassene, resümierende Alterswerk eines renommierten Kleist-Forschers. (...) Für Schulz ist Kleist, nach dem Wort Friedrich Gundolfs, eine „tief unweise Natur“, einer, der sich ständig über das Realitätsprinzip hinwegzusetzen versucht."
Helmut Böttger, Deutschlandradio, 18. Oktober 2007
"Auch in den Lebensplänen Kleists erkennt Schulz Selbstkonstruktionen, denen Desillusion und Absturz eingeschrieben sind. (...) Der Kleist, dem er nachspürt, ist ein Autor, der, kaum zu sich selbst gekommen, jedem Zugriff gleich wieder entgleitet. Schulz zeigt eindringlich, wie Reisen, zu Kleists bevorzugter Lebensform wird, und dass Fluchtbewegungen die Rhythmik seiner Biographie ausmachen, bis hin zum letzten am Kleinen Wannsee."
Hans- Jürgen Schings, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Literaturbeilage zur Frankfurter Buchmesse 2007, 10. Oktober 2007
"Zum Schluss legt man Schulz`glänzend geschriebenes Buch geradezu überwältigt aus der Hand. Eitle Effekthascherei ist dem Autor völlig fremd. Er verschwindet als Person hinter seinem Gegenstand, soweit das ein Biograph überhaupt kann. Man folgt ihm von der ersten bis zur letzten Seite mit größtem Interesse, gebannt von der Gabe des Autors, die reichen Kenntnisse und Erkenntnisse, den er in vielen Jahren gründlicher Beschäftigung mit Kleist gewonnen hat, so organisch ineinander über und auseinander hervorgehen zu lassen, dass man ähnlich wie bei Literaturkritik und Essayistik, fragen darf, ob es sich hier nicht auch um eine der Dichtung ebenbürtige Kunst handelt. (...) Schulz macht Kleist von innen heraus begreifbar. (...) Etwas Besseres über Kleist werden wir so bald nicht wieder zu lesen bekommen. Wahrscheinlich gar nicht mehr, denn Germanisten von diesem Format sterben wohl langsam aus."
Armin Ayren, Stuttgarter Zeitung, 9. Oktober 2007
"Mehr dem Leben als dem Werk gilt das Interesse von Gerhard Schulz, der manches Rätsel auf dem Lebensweg des Dichters, etwa die nebulöse Würzburg- Reise, wie einen Luftballon behandelt: Leichthändig lässt er die Luft heraus. Bei aller kalten Logik im Lebensdetail wahrt Schulz aber den Respekt vor dem Rätselhaften der Gesamtexistenz."
Hubert Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8. Oktober 2007
"Der emeritierte Germanist Gerhard Schulz, der mit dieser Biographie den reichen Ertrag eines langen Forscherlebens einfährt, zeichnet Kleist als "Schwierigen", als Unbedingten, als Intensivmenschen, was Seele und Geist angeht. Eingebettet in eine wechselhafte Epoche, zwischen Französischer Revolution und dem Kampf gegen Napoleon, in der die Moderne mit aller Macht aufbricht, erweist sich der Dichter, altem preußischen Militäradel entstammend, als sensibler Seismograph politischer, intellektueller und lebensweltlicher Erschütterung in diesem Buch, das geradezu liebevoll fürsorglich und mit viel Verständnisbereitschaft einen typisch deutschen Untergeher in seinen Bedingtheiten zeigt."
DW, Die Welt, 6. Oktober 2007
"Da ist einmal, bei C. H. Beck erscheinend, die große Studie des emeritierten Professors für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Melbourne, Gerhard Schulz. Was für eine Wohltat ist dieses Buch! Ein ganzes Forscherleben rundet sich mit ihm. Jahrzehntelanges Nachdenken, Auslegen, Darstellen, das spürt man auf jeder Seite, trägt den Gesamtentwurf und gibt ihm ein solides Fundament. Die ganze Fülle geistes- und sozialgeschichtlicher, politischer und militärischer Bezüge, die Kleists bewegte Epoche kennzeichnen, sind mit leichter, sicherer Hand ökonomisch über die stattlichen 600 Seiten verteilt. Das Buch atmet eine geradezu altmodische Souveränität."
Tilman Krause, Die Welt, 29. September 2007
"Schulz (...) Stärke liegt aber (...) in der Charakterisierung von Kleists frühen Briefen als literarisches Ereignis zwischen Faktum und Fiktion. Er spricht von einer "topographischen Philosophie", die sich die Wirklichkeit - manchmal mittels optischer Metaphern wie Guckkasten oder Tableau - in "Träumereien" umdichtet (...). Nicht weniger souverän beherrscht Schulz das Genre der Lebensgeschichte: Interpretationen treten in den Hintergrund, knapp und leichtfüßig erledigt er mit feiner Ironie sein literaturkritisches Pensum."
Alexander Košenina, Spiegel special, 5/2007
"Eine sehr bemerkenswerte Biographie. (...) eine meisterhaft geschriebene Darstellung. (...) Das Werk Heinrich von Kleists also müssen wir uns selbst erschließen. Die Lebenserzählung von Gerhard Schulz ist aber eine wunderbare Einladung dazu."
Niels Beintker, MDR Figaro, 12. September 2007
"Der Germanist Gerhard Schulz erschließt das Rätsel Heinrich von Kleist in einer virtuosen neuen Biografie."
Matthias Matussek, Der Spiegel, 3. September 2007
"Obwohl es noch vier Jahre sind bis zum 200. Todestag, bringen sich in diesem Herbst die ersten Kleist-Biografien in die Poleposition: der Emeritus Gerhard Schulz legt die solidere (...) Darstellung vor."
Wolfgang Schneider, Börsenblatt, 28. Juni 2007
"Schulz Biografie ist die grundsolide und anregend geschriebene Bilanz eines Germanisten, der sich ein Leben lang mit Kleist beschäftigt hat."
Christoph Bartmann, Die Presse, 14. Juni 2008
"Gerhard Schulz’ Ansatz [ist] überzeugender, „auf Spekulationen über dasjenige zu verzichten, was wir zwar nicht wissen, aber gern wissen möchten“. (...) Schulz vermag jedoch sein Wissen über die Epoche eleganter und stärker auf Kleist fokussiert einzubringen. Nicht zuletzt wegen der gediegenen Aufmachung, der Abbildungen von zahlreichen zeitgenössischen Gemälden und Stichen ist Gerhard Schulz’ grossartiger Kleist-Biographie gegenüber derjenigen von Jens Bisky der Vorzug zu geben."
Andreas Tobler, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 30. Dezember 2007
"Die Biografie von Jens Bisky ist historischer, die von Gerhard Schulz germanistischer. (...) Es ist das Verdienst beider Monografien, einen Faden durch dieses verwirrte Leben zu legen und seine Geschichte so lesbar zu machen. (...) Nicht zu kurz kommen die Werkinterpretationen; wen wundert es, dass sie bei dem Emeritus aus Australien ausführlicher ausfallen und gut übersichtlich der Reihe nach durchgegangen werden."
H. D. Kittensteiner, Berliner Zeitung, 17. Dezember 2007
"Das Buch von Gerhard Schulz ist unpathetisch, aber aus einer tiefen Bewunderung für das rätselhafte Genie Kleists geschrieben. Es verfährt nicht deutend, sondern beobachtend, zeichnend, Bericht erstattend, erzählend. Profundes Geschichtswissen wird mit leichter Hand vermittelt. Der Autor verbindet behutsame Empirie mit einer Empfindlichkeit, die Kleists Stimme, in ihrer Ansiedlung zwischen Lebenstext und literarischem Text, selbst zum Klingen bringt. Und vor allem: Schulz lässt sich Zeit, man folgt ihm gern und wird dabei selbst gelassen und aufmerksam. Er trägt keine Forschungskontroversen aus, aber er kennt die Positionen – und er ist eben in Kleists Texten belesen wie keiner. Das Buch bietet für Kenner Kleists einen großen Reichtum an Entdeckungen, für Liebhaber ist es ein Anreiz zu erneuter Lektüre der Werke, gerade wenn man sie zu kennen glaubt."
Gerhard Neumann, Die Zeit, 6. Dezember 2007
"(...) Schulz (...) hat ein abwägendes und vorsichtiges Buch geschrieben, das souverän mit den Quellen umgeht. Schulz ist ein kenntnisreicher Führer durch die Literaturlandschaften und ein zurückhaltender Interpret. Als Anwalt der Vergangenheit und vor allem der Kunst und des Künstlers bleibt er stets dezent und scheut jede Zudringlichkeit. Seine Stärke liegt in der warnenden Geste gegenüber überspannten Thesen."
Steffen Martus, Süddeutsche Zeitung, 19. November 2007
"(...) so fein und einfühlsam geschrieben, dass es sich beinahe als „schöne Literatur“ liest."
Oleg Jurjew, Der Tagesspiegel, 18. November 2007
"Der emeritierte Melbourner Germanist Gerhard Schulz, einer der letzten großen Vertreter der traditionellen Germanistik, reagiert souverän auf die blinden Flecken des Lebens und die vielfältige Forschung, indem er entspannt alle Spekulation beiseite lässt und sich mit großer Sachkenntnis auf das beschränkt, was man wissen kann. Schulz macht weite Teile der Forschungsliteratur, die er ganz genau kennt, zu Makulatur.
Die elaborierten Theorien zur Würzburger Reise oder zur Kant-Krise erscheinen bei ihm als "Enigma-Variationen", die mehr über die Forschung selbst erzählen als über Kleist. Was nach der Ausdünnung bleibt, ist trotzdem ein reiches Gemälde, das Schulz mit Hingabe malt.
Er verliert sich dabei nicht im Detail, sondern entfaltet mit Übersicht und gelassenem erzählerischen Duktus seinen Stoff. Das Gerüst seiner Darstellung sind die vorzüglich edierten Briefe, sein Buch ist also eine Rückbesinnung auf die primären Quellen, sein Bewusstsein dafür, wie solche Quellen zu lesen sind, ist fein entwickelt.
Die schönsten Passagen seines "Kleist" erzählen frei von den Zeitumständen und fragen dabei, welche Bedeutung sie für den Schriftsteller Kleist hatten. Über die letzten Dresdner Monate 1809, auch dies eine Zeit im Leben Kleists, über die man nichts Substantielles weiß, eine Zeit in der sich der Widerstand gegen Napoleon weiter formierte und in der Kleist nach allgemeiner Meinung endgültig zum deutschen Patrioten wurde, zieht Schulz beispielsweise das Fazit: "Die Welt in ihrer Unübersichtlichkeit schien sich zu entwirren, Freund und Feind ließen sich deutlich voneinander unterscheiden, und der Stimme des Dichters würden nun alle lauschen wollen, denen es um dieses deutsche Reich zu tun war."
Peter Michalzik, Frankfurter Rundschau, 15. November 2007
"Schulz folgt den Widersprüchen, die von Kleists Persönlichkeit ausgehen, hält sich an die Faktenlage und verzichtet weitgehend auf Spekulationen, bleibt in seiner Wertung behutsam und vorsichtig."
Wolf Scheller, Rheinischer Merkur, 25. Oktober 2007